Die Bezirksverordneten der CDU in Steglitz-Zehlendorf wollen die historischen Sichtachsen des Unesco Welterbes erhalten. Foto: Patrick Pleul / dpa
Im Potsdamer Ortsteil Sacrow soll ein 44 Meter hoher Sendemast des Mobilfunkunternehmens Vodafone errichtet werden. Dagegen wehren sich nicht nur die Einwohner von Sacrow. Dem Protest haben sich jetzt auch die Bezirksverordneten der CDU-Fraktion in Steglitz-Zehlendorf angeschlossen. Sie fordern in einem Antrag das Bezirksamt auf, sich dafür einzusetzen, dass der Sendemast an einen anderen Standort verlegt wird. „Es soll verhindert werden, dass die historischen Sichtachsen der Preußischen Schlösser und Gärten sowie der Blick von der Pfaueninsel und den aus Steglitz-Zehlendorf abfahrenden Ausflugsschiffen stark beeinträchtigt werden“, heißt es in der Begründung des Antrags. Der Sendemast würde den Blick auf das dortige Welterbe-Ensemble dominieren und beeinträchtigen. „Wir wollen keine zweite Waldschlößchenbrücke“, sagt CDU-Fraktionschef Torsten Hippe in Anspielung auf den Dresdner Brückenstreit und die Aberkennung des UNESCO-Welterbes.
Mobilfunkmast ist auch vom Wannsee aus zu sehenDer aktuell geplante Mobilfunkmast wäre von der Glienicker Brücke, der Pfaueninsel und der Wasserfläche des Wannsees zu sehen. Damit ist auch der Bezirk Steglitz-Zehlendorf betroffen. Die Christdemokraten befürchten, dass die Authentizität und Ursprünglichkeit der bekannten touristischen Attraktionen sowie das Naherholungsgebiet dadurch Schaden nehmen könnten. Entsetzt sind auch die Sacrower. „Der Sendemast soll mitten in Sacrow stehen und unseren ganzen Ort überschatten“, schreibt eine Einwohnerin an die Berliner Morgenpost. Die Potsdamer Behörden und Vodafone hätten sich über ihre Köpfe hinweg für diesen Standort entschieden.
Der Funkmast soll direkt hinter der Sacrower Freiwilligen Feuerwehr aufgebaut werden. „Hier wird er nicht nur die unmittelbar betroffenen Häuser optisch erschlagen, sondern man wird ihn von überall in Sacrow sehen – auch von den diversen bezaubernden Sichtachsen, vom Wasser und von den Waldwegen“, heißt es in dem Schreiben. Ein Sendemast an diesem Standort werde Sacrow optisch zerstören. Und das, obwohl Sacrow Teil des UNESCO-Welterbes sei.
Bürgerinitiative wird wieder aktiv
Die Anwohner hätten gern zusammen mit den Behörden und Vodafone über andere Standorte diskutiert – und Alternativen vorgeschlagen, die weiter weg sind vom Ortskern und tiefer und höher gelegen im Königswald. Die Bürgerinitiative „Schützt Potsdam“, die sich schon erfolgreich gegen die Flugrouten über das UNESCO-Welterbe gewehrt hat, will nun wieder aktiv werden. Der Antrag der CDU-Fraktion steht in der nächsten Sitzung der Bezirksverordneten in Steglitz-Zehlendorf am Mittwoch, 11. November, auf der Tagesordnung.